So würde ich starten, wenn morgen ein Welpe bei mir einzieht!

Welpe an der Leine beim Hundetraining

Ein neuer Hund zieht ein – und egal, wie oft ich schon Hunde gesehen, begleitet und trainiert habe: dieser Moment ist immer besonders.
Man steht da, schaut auf dieses kleine, weiche Wesen und denkt: Oh wow, jetzt geht’s los.
Und ja – es geht los. Mit Emotionen, Unsicherheiten, jeder Menge Freude und einer Portion Chaos.

Ich sag’s mal so: Wenn ich morgen einen Welpen bekäme, würde ich in den ersten Tagen vieles ganz bewusst nicht perfekt, aber sehr bewusst machen.

Tag 1: Einfach ankommen

Der erste Tag ist der wichtigste – und gleichzeitig der einfachste.
Ich würde nichts planen. Keine Besuche, keine Ausflüge, kein Training.
Nur: ankommen.

Der kleine Hund darf schnüffeln, schauen, sich einrichten. Ich würde mich auf den Boden setzen, beobachten – und wenn er von sich aus kommt, dann gibt’s natürlich Kuscheln, Streicheln, Nähe.
Denn Vertrauen entsteht nicht durch Kommandos, sondern durch gemeinsame, ruhige Momente.

Und ja, ich würde auch schon mit ihm spielen – kurz, liebevoll, mit weichen Bewegungen. Nichts Wildes. So entsteht Freude und Verbindung.

Pipi-Unfälle? Passieren. Das gehört dazu.
Ich würde sie kommentarlos wegwischen und innerlich kurz lachen – weil das alles Teil des Abenteuers ist.

Tag 2–3: Struktur statt Dauerbespaßung

Ab dem zweiten Tag würde ich eine ruhige Tagesstruktur einführen.
Nicht militärisch, aber klar.
Schlafen, Fressen, kurz raus, wieder schlafen.
Das ist der Rhythmus eines Welpen – und wer ihn respektiert, hat später den entspanntesten Hund der Welt.

Ich würde keine Dauerbespaßung starten. Welpen müssen nicht die gan
Stattdessen: kleine Spieleinheiten (z. B. Leckerchen suchen, Zergel kurz bewegen), danach wieder Ruhe.
So lernt der Hund: Aktivität und Entspannung gehören zusammen.

Und ganz wichtig: Ich würde schon jetzt Ruhe fördern, ohne sie zu erzwingen.
Einmal tief durchatmen, wenn der Kleine wieder hochfährt, und ihm helfen, runterzukommen. tun. Ruhe ist eine Fähigkeit, die geübt werden will.
Jedes Lob, jedes Signal, jedes Wegsehen hat eine Wirkung.

Tag 4–5: Kleine Alltagsabenteuer

Welpe kaut auf Spielzeug

Jetzt kommt der Teil, in dem viele denken: „Jetzt fangen wir mal richtig mit dem Training an.“
Ich sehe das anders.
Ich würde den Alltag trainieren. Also Dinge wie:

  • Leine anziehen, ohne Theater
  • kurz allein bleiben, während ich z. B. zur Toilette gehe
  • mal 30 Sekunden „nichts tun“
  • gemeinsam zur Tür gehen, ohne zu ziehen
  • gemeinsam die Straße hoch und runter gehen

Diese kleinen Situationen sind Gold wert. Sie sind die Basis für späteres Verhalten.
Wenn du deinen Welpen jetzt freundlich, aber konsequent durch solche Alltagssituationen führst, musst du später keine „Verhaltensprobleme“ lösen – du hast sie gar nicht erst entstehen lassen.

Und zwischendurch? Kuscheln, spielen, loben.
Denn das stärkt das Selbstvertrauen.
Ein sicherer Welpe ist kein Hund, der „nichts darf“, sondern einer, der merkt: Ich werde gesehen, verstanden und begleitet.

Ich würde auch erste kleine Umweltreize einbauen – leise Geräusche, vorbeifahrende Autos, ein Mensch mit Regenschirm. Aber immer so, dass der Welpe das schafft.
Mut wächst, wenn der Mensch Sicherheit ausstrahlt.


Tag 6–7: Kleine Abenteuer, große Eindrücke

Wenn ich merke, dass der Welpe innerlich angekommen ist – also frisst, schläft, spielt, sich an mich orientiert – würde ich beginnen, die Welt zu zeigen.
Aber bitte langsam.
Einmal um den Block reicht völlig. Ein Auto, ein Fahrrad, ein anderer Hund – mehr braucht es am Anfang nicht.
Ich würde darauf achten, dass neue Eindrücke positiv verknüpft werden, aber nicht überfordern. Und ich würde Pausen machen, immer wieder.

Und falls du dich fragst: Was, wenn er etwas „falsch“ macht?
Dann atme durch. Er lernt gerade erst, wie unsere Welt funktioniert.
Deine Aufgabe ist nicht, ihn zu „korrigieren“, sondern zu führen.

Mein Fazit als Hundetrainerin

Wenn ich einen Welpen bekomme, trainiere ich in den ersten Tagen gar nicht viel – zumindest nicht im klassischen Sinn. Ich baue Beziehung auf, führe ruhig durch den Alltag und lasse Fehler zu, damit Lernen passieren kann.

Das ist keine Zauberei, sondern gutes, klares Management:

  • Rituale schaffen Sicherheit.
  • Konsequenz schafft Orientierung.
  • Ruhe schafft Vertrauen.

Und wenn du das Gefühl hast, du müsstest „mehr tun“ – nein, musst du nicht.
Ein guter Start mit dem Welpen bedeutet nicht: viele Kommandos.
Sondern: viele kleine Momente, in denen dein Hund spürt, dass du weißt, was du tust.

Mein Tipp:

Wenn du gerade in dieser aufregenden Anfangsphase steckst: Plane deine Tage bewusst.
Schreib dir kleine Etappen auf – wie meine 15-Minuten-Methode – und konzentriere dich auf kurze, klare Alltagssituationen. So bleibst du ruhig, dein Hund lernt konstant und ihr wachst von Anfang an als Team zusammen.

Wenn du magst, begleite ich dich Schritt für Schritt durch die ersten Wochen mit deinem Hund – mit klaren Anleitungen, Videos und echten Alltagstipps.
Schau gern auf meiner Website vorbei oder buch dir dein erstes Online-Coaching:

Unterschrift von Tina in handschriftlicher Schrift
Hundetrainerin Tina Kämmerling

Hundetrainerin im Raum Köln